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Elementarsymmetrische Polynome
1. Definition: Ein Polynom $f(x_1,\ldots,x_n)$ in den Unbestimmten $x_1,\ldots,x_n$ heißt symmetrisch, falls das Polynom invariant bleibt unter jeder beliebigen zyklischen Vertauschung der Unbestimmten.
2. Beispiel: $f(x_1,x_2)=x_1^2+x_2^2$ oder $f(x_1,x_2)=x_1^3+x_2^3$ sind symmetrische Polynome, da Vertauschungen der Rollen von $x_1$ gegen $x_2$ nichts ändert.
3. Besonders wichtig sind die sogenannten elementarsymmetrischen Polynome
Das Polynom $s_i$ heißt $i$-tes elementarsymmetrisches Polynom. Die $s_i$ üben gewisse Basisfunktionen im Raum der symmetrischen Polynome aus.
4. Satz: (Hauptsatz über elementarsymmetrische Polynome) Zu jedem symmetrischen $n$-stelligen Polynom $f(x_1,\ldots,x_n)$ existiert genau ein Polynom $F(x_1,\ldots,x_n)$, sodaß $f(x_1,\ldots,x_n)=F(s_1,\ldots,s_n)$, $\forall x_1,\ldots,x_n$.
Beweis: Siehe László Rédei (1967), Algebra I, László Rédei (15 November 1900 – 21 November 1980). Existenz: $f(x_1,\ldots,x_n)$ sei bzgl. der Potenzen lexikographisch geordnet und es sei $q=ax_1^{k_1}\ldots x_n^{k_n}$ der lexikographisch letzte Term, $k_1\ge\cdots\ge k_n$. Betrachtet man
so erkennt man, daß dieser Ausdruck als führenden Koeffizienten den Term
besitzt, welcher offensichtlich gleich $q$ ist. Also enthält
nur Terme, die lexikographisch vor $q$ kommen, man beachte $(*)$. $f_1(x_1,\ldots,x_n)$ ist symmetrisch und man wiederholt das Verfahren, welches irgendwann abbricht, da es nur endlich viele Terme der Form $b x_1^{\ell_1} \ldots x_n^{\ell_n}$ ($\ell_1\ge\cdots\ge\ell_n$) gibt.
Eindeutigkeit: Ist $f=F_1=F_2$, so ist $F_1-F_2$ identisch gleich Null, also das Nullpolynom. ☐
5. Bemerkung: $f$ ist symmetrisch, $F$ ist i.d.R. nicht symmetrisch, wie $x_1^2+x-2^2=s_1^2-2s_2$, oder $x_1^3+x_2^3=s_1^3-3s_1s_2$ zeigen; $s_1=x_1+x_2$, $s_2=x_1x_2$. Die Symmetrie von $f$ verlagert sich also in die Symmetrie der Basen der Polynome.
6. Definition: Es seien $f(x)=a_0x^m+\cdots+a_m$ und $g(x)=b_0x^n+\cdots+b_n$ zwei Polynome. Dann nennt man die Determinante
die Resultante von $f(x)$ und $g(x)$, für $m,n\ge1$, $a_0\ne0$, $b_0\ne0$.
7. Es sei $u$ eine ^{gemeinsame Nullstelle}, also $f(u)=0$ und $g(u)=0$. Dann gilt
Dieses homogene Gleichungssystem hat den nicht-trivialen Lösungsvektor
Daher: falls eine gemeinsame Nullstelle $u$ vorliegt, so ist $R=0$. Es gilt sogar: wenn $R=0$, dann liegt eine gemeinsame Nullstelle vor.
8. Lemma: Es sei $d(x)=\mathop{\rm ggT}(f(x),g(x))$, wobei $\deg f(x)=m\ge1$, $\deg g(x)=n\ge1$. Dann gilt
Beweis: “$\Rightarrow$”: Offensichtlich ist $f(x)=d(x)f_1(x)$ und $g(x)=-d(x)g_1(x)$ mit zwei Polynomen $f_1(x)$ und $g_1(x)$ mit allen oben gewünschten Eigenschaften.
“$\Leftarrow$”: siehe Rédei, L., Rédei (1967). ☐
9. Satz: Für die Resultante $R$ gilt: $f(x)F(x)+g(x)G(x)=R$, wobei $\deg F(x)<n$, $\deg G(x)<m$.
Beweis: Addiere für $j=1,2,\ldots,m+n-1$ die $j$-te Spalte multipliziert mit $x^{m+n-j}$ zur letzten ($m$-ten) Spalte von $R$, welche zu
wird. Entwickeln nach der letzten Spalte und dann Ausklammern von $f(x)$ bzw. $g(x)$, liefert die angegebene Darstellung. ☐
Mit Hilfe des Lemmas folgt, daß $R$ genau dann verschwindet, falls $f(x)$ und $g(x)$ einen gemeinsamen Faktor besitzen.
10. Satz: Ist $f(x)=a_0(x-y_1)\ldots(x-y_m)$ und $g(x)=b_0(x-z_1)\ldots(x-z_n)$, $m,n\ge1$, so hat man für die Resultante die drei Darstellungen
11. Die Newton-Identitäten. Newton, Sir Isaac (1643--1727), Urbain Le Verrier (1811--1877). Zur Matrix $A\in\mathbb{C}^{n\times n}$ mit den Eigenwerten $\lambda_i$, sei $p_k=\sum\lambda_i^k=\tr A^k$ und das charakteristische Polynom sei $f(x)=x^n+c_1x^{n-1}+\cdots+c_n=(x-\lambda_1)\ldots(x-\lambda_n)$. Nach der Produktregel ist
und durch Polynomdivision verifiziert man
Summation liefert $f'(x)=nx^{n-1}+(p_1+nc_1)x^{n-2}+(p_2+c_1p_1+nc_2)x^{n-3} +\cdots+(p_{n-1}+c_1p_{n-2}+\cdots+nc_{n-1})$. Koeffizientenvergleich mit $f'(x)=nx^{n-1}+(n-2)x^{n-2}+\cdots+2c_{n-2}+c_{n-1}$ ergibt
und $\lambda_1^k f(\lambda_1) + \cdots + \lambda_n^k f(\lambda_n) = 0$ ergibt